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Leben und leben lassen

Gastkommentar von Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer

DEZEMBER 2018Text: Christoph Walser
Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer
Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer
© Franz Oss

Ein Schwerpunkt dieser Ausgabe lautet: Urlaubserlebnisse. Danke dafür! Wir neigen nämlich dazu, den Tourismus vor lauter Zahlen, Daten und Fakten komplett nüchtern zu diskutieren und ihm den emotionalen Zauber zu nehmen. Natürlich sind Nächtigungszahlen, Pistenkilometer und Wertschöpfung wichtig – aber letztlich geht es darum, den Urlaub für unsere Gäste zu einem Erlebnis zu machen. Und da haben wir in Tirol einen riesigen Vorteil: Unsere Städte und Dörfer, Täler und Berge sind kein Disneyland – sie sind echt. Dass in einer intakten Umwelt das Kapital des Tiroler Tourismus liegt, weiß auch die überwiegende Anzahl der Touristiker. Und die wenigen, die es manchmal vergessen, müssen wir daran erinnern.

Natürlich dürfen wir vor lauter Emotionalität die Grundlagen nicht aus den Augen verlieren. Der Weg zu mehr Qualität, den die Branche und das Land eingeschlagen haben, ist absolut richtig. Die Tiroler Tourismusbetriebe haben keine Schleuderpreise nötig – sie können stolz darauf sein, im Premiumsegment daheim zu sein. Eine ebenso wichtige Grundlage liegt in den Arbeitskräften – die in allen Branchen fehlen, aber im Tourismus ganz besonders. Umso wichtiger ist die aktuelle Fachkräfte-Initiative der Tiroler Hotellerie und Gastronomie mit den Fachgruppenobleuten Mario Gerber und Alois Rainer.

Damit der Tourismus nachhaltig eine stabile Säule unseres Landes bleibt, müssen alle Seiten das Ihre beitragen. Der eine oder andere Touristiker sollte auf übermotivierten Aktionismus verzichten und Schneekanonen und Bagger erst dann auffahren, wenn auch der Hausverstand Ja sagt. Der eine oder andere Einheimische sollte sich seine Kritik über den Tourismus ersparen und kurz nachdenken, wie öd viele Seitentäler ohne diesen Tiroler Wohlstandsmotor wären und wie viele Arbeitsplätze fehlen würden. Und der eine oder andere Gast würde sich und den Tirolern einen guten Dienst erweisen, wenn er beim Preisvergleich statt auf den letzten Cent auch auf die Qualität achtet. Leben und leben lassen – das ist generell ein kluges Motto. Für den Tourismus als Dienstleistungsbranche mit jeder Menge Herzblut gilt das ganz besonders. 

Zur Person:

Christoph Walser ist seit November Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer. Er ist Chef eines mittelständischen Unternehmens im Bereich Transport und Logistik (CWA) und seit 2016 Bürgermeister von Thaur. Im letzten Jahr hat der Vater von vier Kindern gemeinsam mit seiner Frau Yvonne das Innsbrucker Traditionsunternehmen Betten Rudigier übernommen.

THEMEN IN DIESEM ARTIKEL:
#Gastkommentar#Qualität#Wertschöpfung
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