Nachgefragt: Birgit Pikkemaat
Drei schöne Orte auf der Welt (außerhalb
Tirols):
Oberfallenberg, Bogliaco, Wien
Letzter Urlaub (wo und wann):
Sardinien im November
Die größten Tugenden im Tourismus sind:
Fleiß, Humor, Ehrlichkeit
Die größten Sünden im Tourismus sind:
Bausünden, zu wenig „Ehrfurcht“ vor der Natur
Die Stärken des Tiroler Tourismus:
Gastfreundschaft, Familienbetriebe,
Landschaft
Die Schwächen des Tiroler Tourismus:
Wertschöpfung, Akzeptanz, faktenbasierte
Argumentation
Die beste Idee im Tourismus der letzten fünf
Jahre:
Messung der ökologischen Nachhaltigkeit und
Forcierung der sozialen Nachhaltigkeit
Welche Eigenschaften sollte man für einen
Tourismusberuf mitbringen?
Engagement, Lernbereitschaft,
Kommunikationsfähigkeit
Wie begeistert man junge Menschen für
Tourismusberufe?
Indem man die Vielfalt der Branche, praktische
Einblicke und innovative Aspekte aufzeigt, Raum
für Kreativität, Technologie und internationale
Erfahrungen schafft und Wertschätzung
vorlebt
Muss sich der Tiroler Tourismus in Anbetracht
des Klimawandels neu orientieren?
Völlig neu orientieren nicht, aber anpassen an
klimatische Bedingungen, d.h. beispielsweise
Ganzjahrestourismus und öffentliche Mobilität
(Stichwort An- und Abreise) forcieren, sanfte
Wintersportarten entwickeln und auch in
nachhaltige Technologien zur Beschneiung
investieren. Das wird eh schon viel getan.
Gibt es Bereiche im Tiroler Tourismus, die
innovativer gedacht werden müssen?
Ja, viele. Beispielsweise sollte es keine
Tourismusförderungen aus der Gießkanne mehr
geben, sondern Förderungen nach klar definierten
Zielen mit mehr Ergebniskontrolle. Es braucht
auch mehr Mut bei neuen
Kooperationspartnern.
Wie könnte man die touristischen
Hauptsaisonen auf das ganze Jahr
ausweiten?
Gibt es noch Nebensaisonen? Wenn ja, dann gibt
es viele Möglichkeiten, beispielsweise in diesen
Zeiten Events und Veranstaltungen organisieren
und fördern, attraktive Familienangebote
außerhalb der Schulferien für Long Stays mit
Kleinkindern und Babys schaffen, das Angebot
wetterunabhängiger Attraktionen für Regentage
steigern, Randsportarten in Regionen entwickeln,
Karten, Anreize und Bonussysteme für
Wiederbesucher einführen, Trainingslager für
Sportmannschaften, etc.
So entspanne ich am besten in meiner
Freizeit:
Reiten, Reisen, Freunde treffen
Birgit Pikkemaat ist 1967 in Bregenz geboren. Sie ist Professorin am Institut für strategisches Management, Marketing und Tourismus an der Universität Innsbruck und Mitglied des interdisziplinären Forschungszentrums Tourismus und Freizeit. Ihr Forschungsinteresse umfasst neben Innovation und Produktentwicklung auch die Entwicklung und das Management von Destinationen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in Innsbruck.